Verlauf und Merkmale der Retinopathia pigmentosa
Unsere Netzhaut ist die lichtempfindliche Schicht des Auges. In ihr lagern die Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen) die für die Umwandlung von Lichtreizen in Sinneserregung verantwortlich sind. Diese Signale werden an das Gehirn weitergeleitet, wo es zur eigentlichen Sehwahrnehmung kommt.
Die Sinneszellen übernehmen verschiedene Aufgaben. Während die Stäbchen, die sich in der Peripherie der Netzhaut befinden, das Nacht-und Dämmerungsehen regulieren, arbeiten die Zapfen bei Tageslicht. Sie ermöglichen das Farbsehen und das Scharfsehen im Gesichtsfeldzentrum. Sie befinden sich daher auch im Zentrum der Netzhaut, auch als Bereich des schärfsten Sehens bekannt (Makula oder gelber Fleck).
Das Gesichtsfeld gesunder Augen ist beidäugig etwa 180 Grad weit. Die Gesichtsfeldmitte verfügt dabei über die schärfste Sicht, ist also besonders wichtig für die Erkennung von kleinen Details. Mit der Gesichtsfeldperipherie orientieren wir uns im Raum. Bei einer voll funktionstüchtigen Netzhaut birgt es demnach keinerlei Probleme, mit dem Zentrum des Gesichtsfeldes ein entferntes Objekt scharf und detailliert zu erkennen und gleichzeitig im äusseren Blickfeld einen nahgelegenen Gegenstand grob zu identifizieren.
Bei der Retinopathia pigmentosa sterben die Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen) allmählich ab. In der Regel beginnt es mit den Stäbchen und erst später werden auch die Zapfen in Mitleidenschaft gezogen. Als Folge treten unterschiedliche Funktionsverluste auf, die, je nachdem welche Netzhautareale abgestorben sind, in ihrer Reihenfolge und Ausprägung verschiede Hauptmerkmale aufweisen:
- Einengung und Ausfälle des Gesichtsfeldes
- Gestörtes Dämmerungsehen und Nachtblindheit
- Verlängerte Anpassungszeit an unterschiedliche Lichtverhältnisse und Störung des Kontrastsehens
- Blendungsempfindlichkeit
- Störung des Farbsehens
Der Prozess des Absterbens der Sinneszellen verläuft schleichend bzw. schubweise und erstreckt sich meistens über Jahrzehnte hinweg. Selbstredend bringt diese Entwicklung berufliche und private Nachteile mit sich und ist nicht selten mit einer starken psychischen Belastung verbunden.