Die Anatomie unserer Augen
Lassen Sie uns an dieser Stelle näher auf den Aufbau der Augen eingehen. Dieser macht deutlich, wie komplex unsere Sehorgane tatsächlich sind. Das Zusammenspiel von Nervenzellen, Bindegewebe, Blutgefässen und Muskelfasern bildet ein optisches System, welches das von Gegenständen reflektierte Licht bricht.
Indes wirken Hornhaut, Kammerwasser, Augenlinse und Glaskörper wie eine Sammellinse. Ein scharfes Sehen kann nur gewährleistet werden, wenn alle hochkomplexen Vorgänge korrekt ablaufen.
Obwohl diese bis heute noch immer nicht ganz entschlüsselt sind, hat die Forschung in den letzten Jahrhunderten ein beachtliches Wissen zusammen getragen. Lassen Sie uns untenstehend näher darauf eingehen:
Der Augapfel resp. Glaskörper und seine Funktion
Der Augapfel ist kugelig geformt und liegt geschützt in unseren knöchernen Augenhöhlen. Er ist mit einem dickflüssigen Gel gefüllt, welches zu rund 98 Prozent aus Wasser besteht. Aufgrund der Transparenz der Flüssigkeit spricht man im Falle der Augäpfel oftmals auch von Glaskörpern.
Die restlichen 2 Prozent der Glaskörper bilden Hyaluronsäure und Kollagenfasern, welche für deren gallertartige Konsistenz verantwortlich sind. Während der Glaskörper zum einen den grössten Teil des Auges ausfüllt, ist er zum anderen Teil des optischen Systems. Infolgedessen garantiert dieser, dass die Lichtstrahlen ungehindert von der Augenlinse bis auf die Netzhaut gelangen.
Die Leder-, Netz- und Hornhaut im Überblick
Das Innere des Augapfels ist von mehreren Häuten umschlossen. Sie heissen von aussen nach innen betrachtet Lederhaut (Sklera vom gr. skleros), Aderhaut (Chorioidea) und Netzhaut. Die Lederhaut ist weiss und wird deshalb auch „weisse Augenhaut" genannt. Der medizinische Fachausdruck „Sklera" stammt aus dem Griechischen – „skleros" bedeutet „hart". Beide Begriffe sind zutreffend: Die Lederhaut ist eine weisse Hülle, die wie eine Aussenwand dem Schutz des Auges dient. Durch den Augeninnendruck wirkt sie hart und stabil. Sie umschliesst das Auge vom hinten gelegenen Sehnerv (lat. nervus opticus) bis zur vorderen Hornhaut (lat. cornea), durch die das Licht einfällt. Faseriges Kollagen verleiht der Lederhaut ihre Stabilität. Sie ist nicht überall gleich dick. Im vorderen Teil des Auges ist sie dünner als im hinteren Teil. Ausserdem hat sie zwei „Öffnungen"; eine vorne und eine am hinteren Ende des Auges. Dort „verlässt" der Sehnerv wie ein dickes, aus Nervenfasern gebündeltes „Stromkabel" das Auge und überträgt Informationen ins Gehirn.
Die Muskeln der Augen
Sechs äussere Augenmuskeln setzen an der Lederhaut an. Diese Muskeln ermöglichen uns, die Augen nach oben und unten oder nach rechts und links zu bewegen oder zu rollen. Diese Augenmuskeln gehorchen unserem Willen. Es gibt im Auge aber auch Muskeln, die ganz ohne unser Zutun automatisch reagieren und sich nicht von uns beeinflussen lassen. Dazu gehören die Ziliarmuskeln (lat. musculus ciliaris): Sie erlauben unserer elastischen Augenlinse ihre Form zu verändern und ermöglichen es dem Auge so, sich auf verschiedene Distanzen scharfzustellen. Man spricht bei dem Vorgang von Akkommodation. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen: accommodare bedeutet anpassen.
Augenhöhlen bieten unseren Augen Schutz
Unser Auge ist ein empfindliches Organ. Als „Aussenposten" des Gehirns liegt es in der Augenhöhle (lat. orbita) und wird von sieben Knochen vor Schlägen und Stössen geschützt. Das Stirnbein (lat. os frontale) bildet zusammen mit dem Joch- oder Wangenbein (lat. os zygomaticum), dem Oberkieferknochen (lat. maxilla), dem Sieb- und Keilbein (lat. os ethmoidale und os sphenoidale) sowie dem Tränenbein (lat. os lacrimale) und dem Fortsatz des Gaumenbeins (lat. os palatinum) eine sichere Höhle, die über Kanäle und Löcher mit unserem Schädelinneren verbunden ist.