Sehschule - Orthoptik

Orthoptik – richtig sehen

Orthoptik ist der moderne Begriff für Sehschule und bedeutet übersetzt, «richtig sehen». Sie ist ein Spezialgebiet der Augenheilkunde und beschäftigt sich mit der Beeinträchtigung und Erkrankung des beidäugigen Sehens – dem binokularen Sehen.

Wenn wir mit beiden Augen unsere Umwelt betrachten, nehmen das rechte und linke Auge leicht unterschiedliche Seheindrücke auf. Diese Bilder werden im Gehirn zusammengefügt, so dass für uns der gewohnte (Seh-) Eindruck entsteht. Durch die gleichzeitige Verarbeitung beider Eindrücke ist es möglich, Tiefen und Räumlichkeiten optisch zu erfassen und zu verstehen. Das ist das binokulare Sehen – die Fähigkeit dreidimensional zu sehen und gleichzeitig Mehreres wahrzunehmen.

Liegt nun eine Störung im beidäugigen Sehen vor, hat das Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung und letztendlich auch auf die Voraussetzung für eine positiv allgemeine Entwicklung.

Der Grund für solche Störungen kann angeboren als auch erworben sein. Wenn Sie als Eltern Auffälligkeiten in der Sehentwicklung Ihres Kindes beobachten, sollten Sie nicht zögern und eine gründliche Untersuchung bei einem Augenarzt und einer Orthoptistin in Erwägung zu ziehen. Je früher eine Störung erkannt wird, um so grösser sind die Chancen, dass eine normale Sehentwicklung stattfinden kann.

Auffälligkeiten oder Anzeichen die auf eine Sehstörung hinweisen könnten:

• Schielen, konstantes oder zeitweiliges Abweichen eines Auges
• Eingeschränkte Augenbeweglichkeit
• Sehschwäche (Kurzsichtig, Weitsichtig, Astigmatismus, Amplyopie)
• Kopfschiefhaltung
• Augenzittern
• Doppelbilder
• Schnelles Ermüden beim Lesen, Konzentrationsschwäche
• Häufiges Augenreiben
• Kind rückt sehr nah an den Fernseher
• Zusammenkneifen eines Auges oder sehr häufiges Blinzeln

Wie verläuft eine Untersuchung in der Sehschule

Eine Orthoptistin verfügt über spezielle Kenntnisse, um Sehschwächen und Störungen im binokularen Sehen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Sie ist in der Lage die Untersuchungen dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend anzupassen. In der Sehschule wird die Orthoptistin die Sehschärfe mit entsprechenden Sehtests, die Augenstellung in Hinblick auf ein Schielen, die Augenbeweglichkeit und die Zusammenarbeit der Augen überprüfen. Anschliessend bekommt der kleine Patient spezielle Augentropfen, um die Pupille zu erweitern und die Akkommodation auszuschalten. Nur so ist es möglich, Fehlsichtigkeiten auszuschliessen, beziehungsweise benötigte Brillenwerte genau auszumessen.

Der Augenarzt wird dann noch bei erweiterter Pupille das gesamte Auge auf etwaige organische Schäden untersuchen.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Orthoptistin kann nun ein optimaler Befund gestellt und dieser ausführlich mit den Eltern besprochen werden.

Therapien der Orthoptik

Bei einer vorliegenden Sehschwäche werden Sehhilfen in Form von Brillen oder Kontaktlinsen verordnet. Auch eine durch angeborenes frühkindliches Schielen verursachte Schwachsichtigkeit, kann durch eine Brille korrigiert werden. Alternativ kann das gesunde Auge abgeklebt werden, um das schwächere Augen wieder zu stärken. Auch plötzlich auftretendes Schielen kann mit speziellen Brillengläsern (Prismengläser) behandelt werden. Oder es wird wenn nötig eine Schieloperation verordnet.

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